Scram Africa 2023 – Etappe 4 (Merzouga – Marabout)

Scram Africa 2023 - Stage 4 (Merzouga - Marabout) - Rottweiler Motors

Philippe Hänni |

Scram Africa 2023: Die unerbittliche Steppe, ein schicksalshafter Sturz und ein unvergessliches Abenteuer​

Mit den ersten Strahlen der Morgensonne ließen wir die beeindruckenden Dünen in Merzouga hinter uns und fuhren geradewegs ins Herz der Steppe und Wüste. Es war eine Fahrt durch endlose Weiten, vorbei an ausgetrockneten Seen, die von den rauen klimatischen Bedingungen dieser Region zeugen. Teilweise vergingen Stunden ohne Anzeichen von Zivilisation. Die Steppen, durchsetzt mit anspruchsvollen Sandabschnitten, verlangten mir und meinem Bike alles ab. Rechts und links von mir fuhren jeweils Leute – es war beeindruckend, so viel Platz zu haben. Keiner bestimmten Spur musste gefolgt werden. Unser Ziel war das Ende der Steppe in einer ungefähren Richtung. Mit jedem Kilometer wuchs mein Vertrauen und meine Verbundenheit mit meiner Maschine. Es war wunderbar.

Die schmerzhafte Wende

Als sich der Tag bereits dem Ende zuneigte, geschah etwas Unerwartetes. Während der Fahrt knickte meine Schulter plötzlich ein. Ich hörte einen lauten Knall und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass mein Schulterblatt gebrochen war, war der Schmerz intensiv und stechend. Gleich nach dem Knall versuchte ich mein Fahrrad anzuhalten und blieb mit meinem rechten Fuß an einem Stein hängen – das tat weh!

Die Entscheidung, in den Krankenwagen zu steigen, fiel mir nicht leicht, war aber notwendig. Doch jeder Meter im Krankenwagen war auch eine Qual. Jede kleine Unebenheit und Bodenwelle der Steppe fühlte sich an, als würde ein Blitz durch meinen Körper fahren. Endlich erreichten wir ein Asphaltstück! Die sonst so atemberaubende Landschaft trat in den Hintergrund, während ich mich auf die Schmerzen konzentrierte und hoffte, dass wir bald unser Tagesziel erreichen würden.

Da ich nicht mehr in der Lage war, mein Rad zu fahren, übernahm der Krankenwagenfahrer diese Aufgabe und brachte mein Rad ins Camp – vielen Dank an dieser Stelle an Azdac! Der behandelnde Arzt setzte sich ans Steuer des Krankenwagens, um sicherzustellen, dass ich schnellstmöglich ins Camp kam und Schmerzmittel bekam – nochmals vielen Dank an dieser Stelle an Sana!

Im Lager angekommen​

im Lager erfuhr ich, dass auch Jannik gestürzt war. So trafen wir uns wieder im improvisierten Krankenzimmer, wo wir beide versorgt wurden. Der heutige Tag hatte definitiv seinen Tribut gefordert. Spät am Abend trafen die letzten im Lager ein. Es waren die beiden Engländer mit ihrem Jeep „Fifi“, die ebenfalls mechanische Probleme hatten.

Was wir damals noch nicht wussten: Die Nacht in unseren Haimas (Eingeborenenzelten) würde alles andere als erholsam sein.

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